Orts-Chronik von Bestensee

(7) 1990 bis 1995

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Was nach der "Wende" im Ort geschah:

zusammengestellt von Wolfgang Purann 2002

Nach dem Wegfall der Deutschland teilenden Grenze war es nicht einfach, sich dem in der Bundesrepublik bestehenden Verwaltungs- und Rechtssystem anzupassen. Viele Lernprozesse waren erforderlich.
Die pluralistische Gesellschaft begann sich auch im Ort zu entwickeln, indem die ersten demokratischen Parteien und Organisationen gegründet wurden.

Am 28.5.1990 wird von 26 anwesenden Vertretern ein Beschluss zur Struktur des Präsidiums der Gemeindevertretung gefasst.
Darin wird festgelegt, dass auf der Grundlage der Kommunalverfassung der DDR vom 17.05.1990 ein Gemeindevertretervorsteher (Bündnis Bestensee) und drei Stellvertreter (davon: zwei Bündnis Bestensee, ein PDS) eingesetzt werden.
Auf dieser Sitzung wurden auch die einzelnen Ausschüsse festgelegt.
Die Wahl eines Bürgermeisters und seines 1. Beigeordneten als dessen Stellvertreter wird beschlossen. Die Führung der Amtsgeschäfte wird bis zur Wahl des Bürgermeisters dem 1. Beigeordneten (gewählt wurde Jens-Karsten Schmidt) übertragen, der somit die bisherige langjährige Bürgermeisterin Anita Neye ablöste.

Der erste neue Bürgermeister nach der politischen Wende war Gerd Kruligk, der am 28.6.1990 nach einer Ausschreibung zum Oberhaupt der Gemeinde ernannt wird. Stellvertreter wird Jens-Karsten Sievers.

Am 26.07.1990 wurde die Übernahme der Wohnblöcke Friedenstraße Nr. 18/20/25 in kommunales Eigentum von der Gemeindevertretung beschlossen, ebenso der Beitritt der Gemeinde Bestensee in den Städte- und Gemeindebund des zu bildenden Landes Brandenburg.


Fußball-Kreismeister 1995/96

Einer der größten Vereine in Bestensee, der Fußballverein, stand mit der politischen Wende 1989/90 vor einer neuen Situation.
Die Armeesportvereinigung "Vorwärts" wurde aufgelöst, finanzielle und materielle Zuwendungen fielen völlig weg.
Aber auch in dieser Situation wurde unter Leitung des damaligen Vereinsvorsitzenden, dem Sportkameraden und heutigen Ehrenmitglied des Vereins R. Kuntzsch alles unternommen, um das Überleben des Vereins zu sichern. Neben der Aufrechterhaltung des Spielbetriebs wurde es notwendig, sofort eine Vereinsgründung vorzunehmen, eine Satzung zu erstellen, den Verein im Vereinsregister anzumelden und die Gemeinnützigkeit zu beantragen.
Am 25.10.1990 fand die Gründungsversammlung in der Gaststätte "Am Bahnhof" in Bestensee unter Anwesenheit der Sportkameraden D. Balz, B. Blödorn, H. Bohrloch, D. Bredow, G. Fahnauer, R. Große, W. Haßka, D. Heinze, U. Hoffmann, H.-J. König, R. Kuntzsch, J. Wiemann, D. Wille und M. Wilmanowski statt.
Zur Gründungsversammlung wurde die Vereinssatzung einstimmig angenommen, in der bestimmt ist, daß die Rechtsnachfolge der am 16.03.1919 gegründeten SG Union Groß Besten angetreten wird.
Der neugegründete Verein SV Grün/Weiß Union Bestensee e.V. wurde am 30.07.1991 in das Vereinsregister eingetragen und ihm wurde die Gemeinnützigkeit zuerkannt.
Zum Zeitpunkt der Neugründung hatte der Verein ca. 100 Mitglieder und nahm mit 3 Männer- und 2 Nachwuchsmannschaften am Wettkampfgeschehen teil. Der jährliche Mitgliedsbeitrag betrug 50,- DM für Erwachsene und 30,- DM für Kinder.
Allerdings konnte das notwendige Jahresbudget für die Gewährleistung der Spiele, Bereitstellung von Sportgerät, Trikots, die Unterhaltung des Sportplatzgeländes und zur Sicherstellung des Vereinslebens nur mit der Hilfe von Sponsoren aufgebracht werden.
Die nach der Wende erfolgte Neustrukturierung der Kreisfußballverbände und die damit verbundenen neuen Klasseneinteilungen erforderten zur Qualifikation für die neu eingerichtete Kreisliga, daß im Spieljahr 1991/92 einer der ersten fünf Plätze in der Kreisklasse belegt werden mußte. Dieses Ziel wurde erreicht und ab der Saison 1992/93 spielte die 1. Mannschaft in der neu gegründeten Kreisliga.

Am 29.11.90 beauftragt die Abgeordnetenversammlung den Hauptausschuß, den Geschäftsführer für die zu bildende Wohnungsbau GmbH in Person und dessen Gehalt festzulegen. Als Geschäftsführer wurde später Klaus Kretzschmar eingesetzt.

Eine der ersten Vereins-Neugründungen war 1990 der Gewerbeverein, der auf Initiative von der Fa. Baustoffhandel Beierke gegründet wurde.

Im Dezember 1990 wurde der Sportverein VSG Bestensee durch die Beharrlichkeit von Gerhard Pietschmann (ehemals ASG) und Rainer Konrad gegründet. Mehrere Sektionen sind darin integriert, wie z.B. Volleyball, Leichtathletik, Tischtennis oder Reiten.

1991

Die Wende in der DDR ging auch am Männergesangverein nicht spurlos vorüber. Infolge der Ereignisse, Arbeitslosigkeit einiger Mitglieder und allgemeiner Orientierungslosigkeit ruhte die Vereinsarbeit etwa ein halbes Jahr. Nach und nach fanden die Sänger aber wieder zusammen, nicht zuletzt aufgrund der rührigen Arbeit des Vorstandes. Am 14.10.1991 wurde der Chor beim Amtsgericht Königs Wusterhausen als "eingetragener Verein" registriert.
Im Jahre 1993 mußte nach 30 Jahren sehr erfolgreicher künstlerischer Leitung des Chores der Altchormeister Günter Schröder aus gesundheitlichen Gründen den Taktstock abgeben. Wieder einmal war das Weiterbestehen des Vereins gefährdet. So war es ein Glücksumstand, daß man in Frau Ingrid Teltow eine couragierte und einfühlsame Dirigentin fand. Seitdem ist der Gesangverein einer der ganz wenigen Männerchöre, in welchem eine Dame den Ton angibt, was bei den "gestandenen Herren" sicher eine nicht immer leichte Aufgabe ist.

Mit 14,5 °C erlebte das Dahmeland am 10. Januar 1991 den wärmsten Januartag seit Beginn der Temperaturmessungen im Land Brandenburg.

Im Januar 91 gab sich die bisherige AG Philatelie den Namen "Briefmarken-Sammler-Verein Bestensee 1955" und beschloss dazu ihre Satzung. Kurt Redenz wurde erneut zum Vorsitzenden gewählt.

Bestwiner AmtsblattUm die Bürger über Entscheidungen der Gemeindevertretung und das kommunale Geschehen zu informieren, erfolgte am 28.6.1991 die erstmalige Herausgabe des Amtsblattes "Bestwiner", der seitdem jeden Monat erscheint.
Im Kopf der Zeitung war damals noch zu lesen: "Dem Tratsch ein Ende! Neues aus der Gemeindeverwaltung." Später wurde daraus: "Amtsblatt für die Gemeinde Bestensee". Auf der Titelseite erschien eine Einladung zum Rosenbaumfest am 29. und 30.6.

Um den Aufbau einer funktionierenden Verwaltung schneller zu verwirklichen, und um einen Meinungs- und Erfahrungsaustausch zwischen den Gemeindeverwaltungen, Vereinen, Verbänden und den Bürgern in einem Ort in den alten Bundesländern und Bestensee zu verwirklichen, wurde im August 1990 eine Partnerschaft mit Havixbeck, einem Ort in Nordrhein-Westfalen, angeregt.


Schloss Hülshoff in Havixbeck

Am 5.10. und 6.10.1991 fuhren der Bürgermeister, die Amtsleiter des Gemeindeamtes, Abgeordnete der Gemeindevertretung, der Direktor der Grundschule, die Leiterin der Kinderkombination und ein Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Bestensee nach Havixbeck, um dort den Partnerschaftsvertrag im feierlichen Rahmen zwischen beiden Gemeinden zu unterzeichnen.
Der Bürgermeister überreichte im Namen der Gemeinde Bestensee eine Gedenkurkunde anläßlich des Jahrestages der Deutschen Einheit mit dem Wappen des Landes Brandenburg.

Am 16. September beriet der Vorstand des Bestenseer Vereins zur Förderung von Kindern und Jugendlichen auf seiner ersten Sitzung über die ersten Arbeitsschritte. Gabriele Binder als Vorstandsvorsitzende gab bekannt, dass der Verein u.a. Eltern beratend zur Seite stehen und ihre Interessen in Bezug auf die Betreuung der Kinder in den öffentlichen Einrichtungen vertreten will.
Seit dem 1. Februar 1992 gibt es den "Bestenseer Verein zur Förderung von Kindern und Jugendlichen e.V." offiziell.

Nach der Renovierung konnte im Juli 91 die Gemeindebibliothek wiedereröffnet werden. Herr Becker, der seit 1964 in ihr nebenberuflich tätig ist, kann auf einen Bestand von ca. 2000 Büchern verweisen.

Im September weilten in unserer Gemeinde 10 Kinder im Alter von 8-11 Jahren aus dem Gebiet um Tschernobyl in Bestensee.
Sie kamen zur Erholung und Genesung nach der Atomreaktorkatastrophe, bei der zahlreiche Menschen verstrahlt wurden, in unseren Ort. So gab es in unserer Gemeinde auch einen Freundeskreis für die Kinder von Tschernobyl, und jährliche Besuche der Kinder wurden zur Regel.

Am 26.9.1991 wurde ein Beschluss der Gemeindevertretung gefasst, nach dem die DDR-Vergangenheit der Abgeordneten auf die Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit überprüft werden soll. Diese Überprüfung wurde 1994 fortgeführt. Im Ergebnis der Mitteilung der Gauck-Behörde wurden zwei IM (Inofizielle Mitarbeiter der Staatssicherheit) unter den Abgeordneten festgestellt.

Am 18.10. kam es zur Wahl der neuen Wehrleitung der Freiwilligen Feuerwehr Bestensee. Die meisten der abgegebenen Stimmen konnte Joachim Schäricke für sich verbuchen und löste somit den bisherigen Wehrführer Herbert Schwarz ab.

In der Dezember-Ausgabe des "Bestwiner" wurde Feuerwehr-Nachwuchs gesucht und folgendes "Loblied auf die Feuerwehr" von Fritz Schulze veröffentlicht:

Eine Feuerwehr ist not,
wenn es einmal brennt in Bestensee,
da Wasser nicht zum Feuer rennt
und Feuer nicht zur See.
So müssen schon zur Stelle sein,
so 30 Männer groß und klein
mit Schwung, Elan und großem Schneid
entschlossen alle Zeit.
Geht der Alarm dann richtig los,
mit Leiterwagen und Hurra,
ein jeder ist dabei.
Im Spritzenhaus die Stimmung groß,
ist's erst einmal vorbei.
Sieh da kommt die Feuerwehr
Geradewegs vom Schanktisch her.
Es ist so schön, es ist so schön
Bei der Feuerwehr zu sein,
drum Kameraden kommt,
wir laden jeden ein.

Ebenfalls in der Dezember-Ausgabe gibt die damalige Schulleiterin der Gesamtschule, Frau Szuppa, bekannt, dass 244 Schülerinnen und Schüler die Einrichtung besuchen, davon sind 10 ausländische Kinder aus Bulgarien, Rumänien und dem Irak. 22 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten die insgesamt 11 Klassen der Schuljahre 7-10.

Die Grundsteinlegung für das Einkaufszentrum Zeesener Straße erfolgte im November 1991.

1992


Kinderdorf

1992 war ein Jahr wichtiger baulicher Maßnahmen. So erfolgte am 3. März 1992 die feierliche Eröffnung der Baustelle Kinderdorf, im Juli war Richtfest und bereits am 17.10. gab es eine große Einweihungsfeier, der die damalige Sozialministerin des Landes Brandenburg Hildebrandt beiwohnte.
Am 1. Oktober erfolgte die Gründung einer gemeinnützigen GmbH als Träger der Kindertagesstätte/ Kinderdorf.
Marktplatz Zeesener Straße


Marktplatz Zeesener Straße

Auch das Einkaufszentrum in der Zeesener Straße konnte nach dem Richtfest am 30. April seine Eröffnung am 15. Juli feiern.
Weiterhin wurden in diesem Jahr erste Plattenbauten in der Friedenstraße saniert.

Die konstituierende Sitzung der Jagdgenossenschaft Bestensee fand am 22.1.1992 in der Grundschule statt.
In den Jagdvorstand wurden einstimmig gewählt: Hans-Joachim Guthke und Manfred Purann.

Am 23. Januar 1992 beschloß die Gemeindevertretung die Bildung eines Schuleinzugsbezirks. Demnach hat die Grundschule Bestensee als Schuleinzugsbezirk den Ort Bestensee.
Weiterhin wird der Gemeinde Pätz aus traditioneller Bindung die Beschulung ermöglicht, ebenso je nach Kapazitätsauslastung weiteren Gemeinden.

Große Probleme bereiten dem Ort wilde Mülldeponien. So wurde auf der gleichen Gemeindevertretersitzung bekannt gegeben, dass im Ort 42 wilde Mülldeponien und altlastenverdächtige Flächen bestehen.
Kurz darauf erfährt man, dass jetzt gelbe Recycling-PVC-Säcke für Leichtverpackungen erhältlich sind, und die Entsorgung kostenlos durch ein Fahrzeug erfolgt.

Im Mai gibt es ein weiteres Umweltproblem: Aufgrund von Mineralölverklappungen und daraus entstehender Verunreinigungen muss das Baden im Tonsee am Campingplatz D 172 bis auf weiteres verboten werden.
Eine weitere Meldung im Juni verdeutlicht das bestehende Problem: 2 ABM-Mitarbeiter der Gemeinde stellten 4 Papierkörbe am Fußweg zwischen Plattenbauten/Friedenstr. und Waldstraße auf. Keine 3 Stunden später waren sie bereits zerstört.

Eine weitere Schreckensmeldung gab es am 24.9.92: die Gesamtschule wurde von Unbekannten verwüstet. Das Lehrerzimmer wurde überschwemmt, Schränke wurden aufgebrochen, Schriftstücke und Gegenstände zerstört oder gestohlen.

Am 26. März 1992 beschließt die Gemeindevertretung Bestensee die Amtsfreiheit der Gemeinde.
Bei einer Bürgerbefragung wurde die von der Gemeinde Bestensee getragene Lösung, die Gemeinde Pätz mit einzugemeinden, von der Bevölkerung Pätz negativ bewertet. Die Abwendung von Bestensee und das Eingliedern in die Amtsgemeinde Friedersdorf wurde von den Abgeordneten als nicht tragbar bezeichnet.
Am gleichen Tag beschloss die Gemeindevertretung, daß die Gemeinde Bestensee Mitglied des Wasser- und Abwasserverbandes Dahme-Notte-Kanal, der sich am 9. 3. 1992 gebildet hatte, wird.
Damals umfasste er 17 Mitglieder - von Eichwalde, Schulzendorf, Zeuthen über Königs Wusterhausen bis hin zu Töpchin und Motzen.

Der bisher heißeste Tag des Jahres mit 38,1 °C am 21. Juli wird mit 38,8 °C am 9. August noch übertroffen. Es ist der bisher heißeste Tag seit Beginn der Potsdamer Messungen vor 100 Jahren.

Am 26. August 92 startete ein Konvoi mit 5 Fahrzeugen, voll beladen mit Hilfsgütern und vielen Spenden in Richtung Tschernobyl.
Mit dabei waren der Bürgermeister, der 1. Beigeordnete, Mitglieder des Freundeskreises für die Kinder von Tschernobyl und Pfarrer Brandt. Die Firmen Japke aus Senzig und Dietzmann aus Königs Wusterhausen stellten die Fahrzeuge zur Verfügung. Auf der Rücktour wurden 16 strahlenbelastete Kinder mit nach Bestensee gebracht, die sich hier 4 Wochen erholen konnten.

Der Versammlungsraum des ev. Kirchgemeindehauses in der Reuterstraße konnte im Jahr 1992 wärme-isoliert und renoviert werden.

1993

Zu einem großen Brand im Wohnhaus in der Hauptstraße 41 kam es am 29.1.93. Zur Unterstützung der Brandbekämpfung wurde die Feuerwehr aus Königs Wusterhausen mit einem Leiterwagen und Löschfahrzeug angefordert, so dass am frühen Abend der Brand unter Kontrolle war.

Nachdem über zu wenig Bestenseer Blutspender geklagt wurde, wollte man es den Kritikern zeigen: am 8. März kamen 46 Spender in die Praxis von Frau Dr. Bachmann.


Osterfeuer

Im April 1993 flammte ein alter Brauch wieder auf: das seitdem jährlich stattfindende Osterfeuer wird zur Tradition. Damals wurde das Feuer auf der Freifläche an der Hauptstraße/ Ecke Rudolf-Breitscheid-Straße vom Wehrleiter Joachim Schäricke entzündet.

Am 28. April 1993 wurde auf Initiative von Kurt Beierke für eine bessere Koordination unter den Vereinen der Vereinsring gegründet. Der Vorsitzende ist zunächst Peter Neumann, später Eddie Fischer.

Am 17.6.1993 beschließt die Gemeindevertretung die Ordnungsbehördliche Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Bestensee. Damit wird die alte Gemeindeordnung durch Erlaß einzelner durch Landes- und Bundesgesetze vorgeschriebener Satzungen schrittweise außer Kraft gesetzt und die alte Gemeindeordnung in vollem Umfang abgelöst.

Mitte des Jahres begannen Sanierungsarbeiten der Kirche an der Dorfaue. Die Firma Karl Minzlaff GmbH aus Berlin erneuerte die teilweise vom Schwamm zerstörten Dachbalken und sanierte den zum großen Teil aus Holz bestehenden Kirchturm.

Zum 100-jährigen Bestehen des Friedhofs Nord soll die Trauerhalle renoviert werden, und es wird zu Spenden aufgerufen.


Tschernobyl-Kinder beim
Angelsportverein Pätzer Hintersee

Auch in diesem Jahr finden wieder strahlengeschädigte und hilfsbedürftige Kinder aus der Tschernobyler Umgebung bei Bestenseer Gasteltern für 4 Wochen ein zeitweiliges Zuhause.
Der Gewerbeverein hatte am 5. September seine 2. Gewerbeschau in der Hauptstraße. Das Motto "Fahr nicht fort - kauf im Ort" hatte auch diesmal die Menschen angesprochen, und trotz schlechten Wetters kamen viele Besucher.

Große Trauer herrschte am 26.10.93, als "Tante Magda", mit bürgerlichem Namen Magdalena Zerbock, im Alter von 87 Jahren starb. Fast alle Bestenseer kannten sie, denn 1946 rief sie den ersten Kindergarten nach dem Krieg in Bestensee ins Leben (Baracke am Schmiedeweg/Ecke Rudolf-Breitscheid-Str.) und betreute bis zu ihrem 60. Lebensjahr mit großem Engagement unsere Kinder.
Auch der evangelischen Kirchengemeinde hielt sie jahrzehntelang die Treue.

Am 5. Dezember ist Kommunal- und Bürgermeisterwahl. Die Anzahl der Gemeindevertreter wird von 30 auf 18 reduziert.
Von 3890 wahlberechtigten Bürgern gingen 2592 zur Wahl (66,6 %). Im Einzelnen erhielten:

     
Unabhängige Bürger f. Bestensee 32,5 %
PDS 28,9 %
CDU 19,9 %
SPD 11,4 %
Bürger-Bündnis 3,9 %
EWV-Pinnow 1,8 %
DFB e.V. 1,6 %

Im ersten Wahlgang erhält keiner der Bürgermeisterkandidaten die erforderliche Mehrheit:

      Klaus-Dieter Quasdorf EWV
26,8 %
  Marianne Schmidt CDU
17,4 %
  Kerstin Rubenbauer PDS
14,2 %
  Gerd Kruligk SPD
5,7 %

In der später folgenden Stichwahl gegen Marianne Schmidt wird Klaus-Dieter Quasdorf mit 1324 zu 534 Stimmen zum Bürgermeister gewählt, und bei der nächsten Wahl am 11.11.2001 mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt.
Er löste damit den kommissarisch eingesetzten Bürgermeister Jens-Karsten Sievers ab, der die Amtsgeschäfte nach der Abwahl von Gerd Kruligk im Sommer führte.

Ingrid Teltow wird am 16.12.1993 zur Vorsitzenden der Gemeindevertretung gewählt.

Zu einem großen vorweihnachtlichen Singen und Musizieren kam es am 11. Dezember in der Dorfkirche, die bis auf den letzten Platz gefüllt war. Pfarrer Brandt hatte neben dem Bestenseer Posaunen- und Kirchenchor auch Verstärkung aus Wildau geholt, sowie den Bestenseer Männergesangverein und den Gymnasialchor aus Königs Wusterhausen.

Ebenfalls im Dezember 1993 erfolgte die Grundsteinlegung für das Einkaufszentrum an der B 179/ Friedenstraße.

1994


Zempern in Klein Besten

Nach 25 Jahren lebte eine Tradition wieder auf. Auf Initiative von Ingo Fischer und Peter Neumann und nach einer Diskussion im Vereinsring wurde am 19.2.1994 in Bestensee wieder gezempert.
Eine fröhliche Mannschaft mit einer kleinen Musiktruppe zog durch die Hauptstraße, Waldstraße, das Einkaufszentrum und zurück zur Hauptstraße. Viele Spenden wurden eingesammelt und als Dank gab es jedesmal ein kleines Ständchen und der Mundschenk reichte ein geistiges Getränk.

Am 27. März erlitt die Gemeindeverwaltung einen schmerzlichen Verlust, als man vom plötzlichen Tod des Kämmerei-Leiters Axel Kache erfuhr.

Im April 1994 wurde die Rudi-Arnstadt-Straße in Mozartstr. umbenannt, nachdem die Gemeindevertretung am 27.1.1994 feststellte, "dass nach der historischen Darstellung und Beweisen über die tatsächlichen Hintergründe des Grenzzwischenfalls, die längst veröffentlicht worden sind, es keinen Grund für die weitere Ehrung des Grenzsoldaten aus der DDR-Zeit gibt."
Die Gesamtschule Bestensee hatte diesen Namen bereits 1990 abgelegt.

Der Bestenseer Verein zur Förderung von Kindern und Jugendlichen e. V. zieht am 1. Mai 1994 in das Gebäude Paul-Gerhardt-Str. 4-8 ein.

Am 7.4.1994 beschließt die Gemeindevertretung Bestensee die gemeinsame Gründung des Märkischen Abwasser- und Wasserzweckverbandes und den Beitritt zu diesem.

Das Bürgerbündnis gibt in der Juni-Ausgabe des "Bestwiner" bekannt, dass der erste Bürgermeisterstammtisch am 15. Juni stattfindet.

Zur Einführung einer verkehrsberuhigten Zone in der Friedenstraße wird eine umfangreiche Konzeption bekanntgegeben, die u.a. ein Einbahnstraßensystem und neue Parkflächen vorsieht. Im November wird die Planung Realität. Dann wird auch die bisherige Einfahrt von der B 179 zur Friedenstraße geschlossen, und der Verkehr wird jetzt über eine neue Zufahrt zwischen dem neuen Einkaufszentrum und dem Weg zur Freiligrathstraße geführt.

Die gemeinnützige Kinderdorf GmbH hatte leider wenig Erfolg. Am 16.6.1994 erfolgte die Einleitung des Liquidationsverfahrens.
In der Begründung wurde ausgeführt: "Der Gegenstand und der Zweck der Kinderdorf GmbH (Unternehmenskonzept) ist im großen Teil nicht zum Tragen gekommen. Aus jetziger Sicht und aus Sicht von Steuerberatern ist das Grundkonzept nicht tragfähig."

Erfreulicher entwickelte sich die Zusammenarbeit mit Havixbeck: am 3. Juli 1994 stellte sich Bestensee erstmalig mit einer Fotoausstellung in der Partnergemeinde vor. Herr Möller, der alles gründlich vorbereitete, führte die Gäste schließlich auch durch die Ausstellung.

Zum 75-jährigen Jubiläum des Fußballvereins Union Bestensee konnte die Bestenseer Mannschaft das Pokalturnier gewinnen. Im Spiel der über 50-jährigen war noch einmal "Kulle" Purann mit dabei, der viel für den Bestenseer Fußball getan hat.
Große Freude löste die Ehrung von Union Bestensee und Übergabe einer Ehrentafel durch den Deutschen Fußballbund aus. Der Abend klang in der ehem. Gaststätte "Akropolis" in der Hauptstraße mit einem stimmungsvollen Konzert von Larry Schuba & Western Union aus.

Eine Massenhochzeit gab es am 3.5.94 in Bestensee, als die 5- bis 6-jährigen im Kinderdorf unter großer Anteilnahme der "Großen" Kinderhochzeit feierten.

Zum Sommerfest lud die PDS die Bestenseer Rentner ins Haus Brandenburg. Ca. 35 amüsierten sich bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen, und ließen den Abend mit Kesselgulasch und Bratwürsten vom Grill ausklingen.


Freiwillige Feuerwehr Bestensee

Die Freiwillige Feuerwehr zog Mitte des Jahres 1994 folgendes Resümee: Zu diesem Zeitpunkt gab es 46 Mitglieder, davon 14 Ehrenmitglieder, einen Zivildienstleistenden, 2 Jung-Kameraden und 29 Aktive, die ihren neuen elektronischen "Pieper", der die Sirene ersetzt, ständig "am Mann" tragen.
Es gab 3 Fahrzeuge, die zur Verfügung standen. Das Tanklöschfahrzeug (TLF 16) auf W 50, Baujahr 1975, mit einem Fassungsvermögen von 2200 l Wasser und 200 l Schaum fährt zu jedem Einsatz mit. Der Vorausrüstwagen (VRW) auf B 1000, Baujahr 1980, wurde im vorausgehenden Jahr von den Kameraden der Feuerwehr aufgebaut. Für Rettungseinsätze fehlte allerdings ein Notstromaggregat mit Scheinwerfer, sowie Absperr- und Sicherungsgeräte. (Kurz nach diesem Resümee wurde allerdings eins gespendet.)
Das dritte Fahrzeug, ein Löschgruppenfahrzeug (LF8 TS8 STA) auf ROBUR, Baujahr 1972, fuhr immer als zweites Fahrzeug im Verband mit dem TLF 16 zu Brandeinsätzen. Dieses Löschfahrzeug ermöglicht einen schnellen Transport der Mannschaft sowie den Aufbau langer Wasserstrecken bei in der Nähe fehlenden Wasserentnahmestellen.
Die Kameraden Sauerbrei und Mender wurden für ihre 40-jährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr Bestensee ausgezeichnet, die Kameraden Koch und Wander für 30 Jahre, Joachim Schäricke für 20 Jahre.

Der Juli 1994 zeichnet sich als Jahrhundert-Juli aus. Mit einem Monatsmittel der Lufttemperatur um 22 °C schlägt er alle bisherigen Rekorde. 25 Sommertage mit Temperaturen von mindestens 25 Grad sorgten für tropische Verhältnisse. An 15 Tagen war es sogar heißer als 30 Grad.


Feier der Volkssolidarität
mit Margot Budach

Am 30. August 1994 unternimmt die Gruppe der Volkssolidarität, organisiert von Margot Budach, wieder eine Reise, diesmal mit dem Bus in die Sächsische Schweiz.

Zur 40. Blutspende wird Peter Gundlach durch den Vorsitzenden des DRK-Ortsverbandes, Herrn Malter, ausgezeichnet.

In der Oktober-Ausgabe des "Bestwiner" stellt sich der Revierpolizist Klaus Müller vor.

Der Auftakt zur jährlich stattfindenden Festveranstaltung anläßlich des Tages der Deutschen Einheit war am 2. Oktober 1994.

Am 30.11. lud die Ortsgruppe der Volkssolidarität zu einem vorweihnachtlichen Kaffeenachmittag in den Gemeindesaal der Grundschule ein. Ca. 60 Rentner/innen folgten dieser Einladung. Dort wurde auch bekanntgegeben, dass durch die Neuaufnahme von 20 weiteren Mitgliedern die Volkssolidarität jetzt eine Mitgliederzahl von über 200 aufweist.

Weitere bauliche Höhepunkte bis Ende 1994 waren die Grundsteinlegung für das Wohngebiet im Wustrocken im September, die Vollendung des im Juni begonnenen und im Oktober abgeschlossenen Umbaus der Neuapostolischen Kirche in der Heinrich-Heine-Straße.
Am Tag der offenen Tür war das Baugeschehen auf einigen Schautafeln dokumentiert. Ausserdem stellte sich der gemischte Chor der neuapostolischen Kirche Bestensee vor. Unter den Gästen konnten der Bürgermeister Herr Quasdorf und Frau Teltow begrüßt werden.
Und im November öffneten erste Läden im neuen Einkaufszentrum an der B 179 / Friedenstraße.
Ein neues "Wahrzeichen" für unseren Ort gab es, nachdem der Mobilfunk-Anbieter E-Plus die Aufstellung eines 50 m hohen Stahlgitterturmes auf dem Mühlenberg in Auftrag gab.


Weihnachtliche Hauptstraße

Die "Rote Schule" wurde nach dem Kauf durch das Arztehepaar Taube wieder in ihre alte Schönheit versetzt. Selbst Wetterhahn und -fahne zieren wieder die Giebel.

Weihnachtlicher Glanz erhellte zum ersten mal die Hauptstraße in Bestensee im Dezember, als christbaumförmige Lichterketten an den Lichtmasten angeschlossen wurden. Inzwischen erfreut jedes Weihnachten die Bestenseer und Besucher dieser schöne Lichterschmuck.

Eine Naturheilpraxis öffnet in Bestensee ihre Pforten. Bernd Malter bietet Akupunktur, Homöopathie und Fußreflexzonenmassage an.

1995

Am 28.1.1995 erhielt das Gemeindeamt eine für den Ort ungewöhnliche Mitteilung: es wurden Zwillinge - Denise und Dennis Majuntke - geboren. Der Bürgermeister überreichte zu diesem Anlass einen Geschenkgutschein zum Anlegen eines Sparbuchs.
Im vergangenen Jahr 1994 wurden übrigens 19 Geburten verzeichnet.

In der ersten Gemeindevertretersitzung des Jahres 1995, am 26.1., wurde der Verkauf des kommunaleigenen, ehemaligen Heizhauses der Gesamtschule (Paul-Gerhardt-Str.) beschlossen.
Der Beschluss zum Verkauf des zweiten kommunaleigenen ehemaligen Heizhauses der Grundschule (Waldstraße) erfolgte am 29.6.1995.

In der März-Ausgabe des "Bestwiner" stellt sich unsere Nachbargemeinde Pätz erstmalig mit einer eigenen Seite vor. Der Hintergrund: Nachdenken über eine Eingemeindung von Pätz nach Bestensee. Die Themen der ersten beiden Artikel waren ein historischer Rückblick von Harry Schäffer und Ulrich Schulze-Riesenberg und Gedanken zu einem Zusammenschluss beider Orte von Sieglinde Borchert und Hardy Pöschk.

In der gleichen Ausgabe wird darauf hingewiesen, dass am 31.12.1995 die Personaldokumente der DDR ihre Gültigkeit verlieren. Wer noch keine neuen beantragt hat, sollte dies demnächst tun. Die Gebühr für die Beantragung eines Personalausweises beträgt 10 DM, für einen Reisepass 30 DM.

Am 27.4.95 erfolgte zur Schlichtung kommunaler Streitigkeiten die Einrichtung einer Schiedsstelle und die Wahl einer Schiedsperson. Von der Gemeindevertretung wurde Bernd Hoffmann zunächst auf fünf Jahre gewählt.
Ergänzend dazu erfolgte am 2.5.1996 der Beschluss zum Beitritt der Gemeinde zum Bund Deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen.

Im Juni wurde bekanntgegeben, dass durch die Mitgliedschaft einiger Pätzer Bürger im CDU-Ortsverband Bestensee eine Erweiterung des Ortsverbandes beschlossen wurde. Der neue Name: "CDU-Ortsverband Bestensee/Pätz".
Am 20.11.95 beschloss der CDU-Ortsverband, dass nach gründlicher Überprüfung auch ehemalige Berufsoffiziere und SED-Mitglieder im Ortsverband mitarbeiten und auch Mitglied werden können.

Die Beziehungen zu unseren Havixbecker Freunden vertieften sich weiter nach einem Besuch der Havixbecker Kleingärtner in Bestensee. Beim Abschlussabend hatte der Vorsitzende der Bestenseer Siedlersparte, Wilfried Peters, dem Havixbecker Vorsitzenden, Hans-Harald Kosbab, als Andenken ein Aquarell der Bestenseer "Roten Schule" ( gemalt vom Bestenseer Hobbymaler Herrn Heisig) überreicht.

Mitte Mai trafen erneut 24 strahlengeschädigte belorussische Kinder in Bestensee ein, und traten vier Wochen später körperlich und seelisch gestärkt wieder die Heimreise an.

Im Juli trauerten nicht nur die Kameraden der Feuerwehr um Brandinspektor Herbert Schwarz, der von 1958-1991 als Wehrführer in der Bestenseer Freiwilligen Feuerwehr tätig war.

Die Kinder im Wohngebiet Friedenstraße freuten sich im August 1995, als neue Spielplätze fertiggestellt wurden.

Am 24. August 1995 beendet nach rund acht Wochen der erste Regen eine extreme Trockenperiode mit großen Hitzeperioden.

Wappen von BestenseeIm gleichen Monat wurde das im Mai entworfene Gemeindewappen vom Ministerium des Innern genehmigt.
Am 14.9.1995 beschließt die Gemeindevertretung, den vorliegenden Entwurf einer Flagge für Bestensee ins Genehmigungsverfahren durch das Ministerium des Innern zu geben.
Die Flagge besteht - bei einer Aufhängung an einem Querholz - aus drei Längsstreifen Grün-Weiß-Grün im Verhältnis 1 : 2 : 1 und trägt das zuvor beschlossene Wappen in der Mitte. Ein Gutachten vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv über das Wappen und die Flagge lag vor. Im November erfolgte schließlich die Genehmigung der Bestensee-Flagge.

Am 9.9.1995 gab es eine große Feier anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Schützenvereins (damals noch Landwehrverein Klein Besten), 1994 neu gegründet. Um 9 Uhr startete ein Festumzug von der Gaststätte Preußen-Eck, der bis zum Reiterhof St. Georg ging.
Anschliessend war nach einer Ansprache des Vorsitzenden des Schützenvereins, Herrn Arends, die Eröffnung des Schützenfestes und der Gewerbeschau. Danach gab es zahlreiche Vorstellungen, viel Unterhaltung und natürlich Schießwettbewerbe. Schützenkönig wurde Werner Domke, Vize-König Bernd D. Voigtmann.
Die größte Attraktion war Bungee Jumping.
Um 19 Uhr ließ man den Tag fröhlich beim Tanz in der Reithalle ausklingen.

Die Kita-Leiterin, Frau Heiland, blickte im Oktober auf ein ereignisreiches Jahr im Kinderdorf zurück. Nicht nur, dass "vor Ort" viel "angestellt" wurde, vielmehr gab es auch Dampferfahrten, Radtouren sowie Ausflüge ins Freibad nach Neue Mühle, zur Kreativstube in Prieros, zur Sandmannausstellung in Königs Wusterhausen und zu einer Hubschrauberbesichtigung in Tempelhof.

Zu einem gemeinsamen Singen lud der Posaunenchor am 23.9.95 ein. Die Bläser der Gemeinde Willdau, Herr Alt, Pfarrer Ruff und 3 kleine Nachwuchsbläser unterstützten den Posaunenchor.

Am 2. Oktober wird ein guter Freund aus Havixbeck zu Grabe getragen. Hans Harald Kosbab, Vorsitzender der Gartenfreunde "Am Siebenbach", der sich intensiv um die Beziehungen mit Bestensee gekümmert hatte, konnte einen Urlaub in Bestensee nicht mehr bis zum letzten Tage genießen, denn wenige Stunden vor der Abreise ereilte ihn das tragische Schicksal.

Ebenfalls am 2. Oktober 1995 wird bei der Festveranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit das von Harry Schäffer eingebrachte "Bestensee-Lied" von der großen Mehrheit der Anwesenden als bestes Lied ausgewählt. In Noten umgesetzt wurde es von Annette Lehmann. Und hier der Text:

Bestenseer, lasst uns wandern, heute ist der Himmel blau.
Hoch hinauf auf Pätzer's Berge, weiter dann durch Tal und Au.
Ob der Himmel voller Regen, ob die liebe Sonne lacht,
Schönheit gibt's auf allen Wegen ohne Zins und ohne Pacht.

Refrain: In weiter Ferne, aus hoher Höh', ja Höh,
leuchten die Sterne über'n Todnitzsee!
In weiter Ferne, aus hoher Höh', ja Höh,
leuchten die Sterne über'n Pätzer See!

Bestenseer, lasst uns singen, denn ein Lied macht's Herz so weit.
Lasst das Echo wiederklingen, sei kein Freund von Traurigkeit.
Spielmann spiele Deine Fidel, spiele auf Dein schönstes Stück
Und wir singen uns're Lied'l, in der Sutschke liegt das Glück.

Refrain: In weiter Ferne, ...

Bestenseer, lasst uns rasten, denn am Kiessee sitzt sich's gut.
Ruhet aus von Tageshasten, denn schon sinkt der Sonne Glut.
Früh am Morgen scheint sie wieder, wenn sie ihren Schlaf gemacht
Und wir singen uns're Lieder durch die stille dunkle Nacht.

Refrain: In weiter Ferne, ...

In der Gesamtschule war man im Herbst sehr aktiv. Ein Weg mit Holzpflaster und ein Teich-Biotop wurden angelegt. Nachdem im Februar 1994 die Klassenzimmer neue Schüler- und Lehrerplätze sowie Tafeln erhielten, kamen jetzt neue Schränke in die Räume.
Unterrichtsräume wurden von Lehrern und Schülern renoviert, und bunte Gardinen schützten die Schüler und Lehrer vor der Sonne.


Neuapostolische Kirche

In der bis auf den letzten Platz gefüllten Neuapostolischen Kirche fand am 8. Oktober ein festliches Singen anlässlich des Erntedanktages statt.

Das 50-jährige Bestehen der Volkssolidarität wurde am 25. Oktober von 90 Teilnehmern in dem voll besetzten Gemeindesaal in der Waldstraße gefeiert.
Die Vorsitzende, Frau Budach, zog ein Resümee der bisherigen sehr erfolgreichen Arbeit, und wurde selber von der Gemeinde gewürdigt.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten wurden am 29. Oktober fortgesetzt, denn es fand im Gebäude des Vereins zur Förderung von Kindern und Jugendlichen die Festveranstaltung zum Tag der Briefmarke und des 40-jährigen Vereinsjubiläums der Briefmarkenfreunde statt. Neben zahlreichen Gästen aus dem Land Brandenburg und dem Ort blies auch der Posaunenchor ein Ständchen.


Halloween-Kinder

In der Nacht vor Allerheiligen, am 31.10.1995, setzt sich immer mehr ein uralter Brauch aus den USA und Großbritannien in Bestensee durch: Halloween. An diesem Tage bitten verkleidete und angemalte kleine Monster um Süßigkeiten und andere Gaben.
In den darauffolgenden Jahren wird die Sammelei für die Kinder immer reizvoller, so dass es nicht selten vorkommt, dass bis zu acht verschiedene Kindergruppen an dem Tag an einer Haustür mit dem Ausspruch: "'Was Süßes, oder es gibt 'was Saures!" um Leckereien betteln.

Im Kinderdorf ging eine langjährige Erzieherin mit ihrem 60. Geburtstag in den Ruhestand.
Ingrid Ziegler arbeitete über 40 Jahre in der Kinderbetreuung, und seit 1984 betreute die Pätzerin die Bestenseer Kinder. Bei der Geburtstagsfeier erzählte Frau Ziegler auch aus vergangenen Zeiten. So erfuhr man, dass ihre Mutter als Fährfrau Gäste vom Bestenseer Ufer nach Pätz mit dem Kahn übersetzte. Gerufen wurde dann stets "Krüger hol rüber" (ehemals Krügersches Gasthaus "Zum Hundertjährigen").

 

1950 bis 1989                      1996 bis 2000

 

  
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