Bestensee im Blick
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14.1.22:
Zempern in Pätz
Nach zwei Jahren Covid-Zwangspause konnte heute endlich wieder
gezempert werden. Bei zumeist Sonnenschein und relativ warmen
Temperaturen um 8 °C trafen sich um 9 Uhr ca. 50 gut gelaunte Pätzer,
zumeist toll
kostümiert, vor der Gaststätte "Lindenhof" von Claudia
Ehrenhard, um zum traditionellen Zempern durch den Ort zu ziehen.
Es waren breit gefächerte Kostüme zu sehen, von tierischen bis zu
fantasievollen. Eine mittelalterliche England-Fahne wehte voran, und in der
Nähe war immer ein Ritter mit Hellebarde, oder z. B. ein Wikinger, zu
sehen.
An jedem Haus wurde geklingelt, um eine Gabe zu erbitten, seien es
Eier, Süßigkeiten, Geld oder anderes. Wurde etwas
gespendet, spielte als Dankeschön eine 3-Mann-Kapelle ein
Ständchen, ein "Schnäpperken" oder ein alkoholfreies Getränk wurde
angeboten, und vor dem Haus wurde getanzt. Es
gab immer wieder längere Stopps, denn mehrere Anwohner erwarteten schon
die Zemperer, und hatten vor ihren Grundstücken üppig aufgetischt.
Mit dabei war neben "Schnappi" noch ein weiterer kleiner Trecker, der
die eingesammelten Gaben transportierte. Im "Schnappi" konnte sich der Nachwuchs fahren lassen.
Am Friedhof wurde ein kurzer Stopp eingelegt, um der verstorbenen
Mitstreiter mit
einem Ständchen zu gedenken.
Vor der Halbzeit, in der man sich im Schrobsdorff-Haus mit Essen
stärken konnte, wurde noch eine Gruppenaufnahme vor der Feuerwehr
gemacht.
Nachmittags wurden weitere Straßen "abgeklappert", so z.B. das neue
Wohngebiet des "Seeparks". Wegen eines anderen Termins konnte ich
leider nicht mehr dabei sein.
Das
Zempern ist eine sorbische Tradition und leitet sich aus dem sorbischen
Wort "camprowanje" ab, was soviel wie "Einfordern" bedeutet. Durch die
bunte Kostümierung und das Musizieren sollen nicht nur die bösen
Geister, sondern auch der Winter vertrieben werden.
In der Lausitz wird in Anlehnung an das sorbische Ursprungswort fast
nur von "Zampern" gesprochen, aber je weiter nördlich man kommt, wird
durch Lautverschiebung aus dem "a" ein "e", so wie es in Pätz und
Bestensee, aber auch in anderen Orten, der Fall ist. Dass sich unsere
Sprache im Laufe der letzten Jahrhunderte verändert hat, erkennt man
auch daran, dass in unserer Region früher "platt" gesprochen wurde, das
"Teltower Platt", heute aber völlig verschwunden ist
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