Rollover Button Image by FreeButtons.org v2.0






ImpressumDatenschutz

21.-24.9.: Von Silberreihern zur Schildkröte

Am 21. unternahm ich am späten Nachmittag einen kurzen Ausflug zum Pätzer Plan und konnte ein Kranichpaar, einen Fuchs und eine kleine Schar Kiebitze von ca. 20 Vögeln, die über mich hinweg flogen, beobachten. Vom Feld stieg ein Heißluftballon auf, der sich Richtung Pätzer Vordersee bewegte. Ich versuchte ihm zu folgen, und kurz vor Sonnenuntergang war er nur noch als kleiner Punkt in der Ferne hinter dem See zu sehen.
Am 23. ging es gegen Mittag in das Sutschketal. In den Trockenbereichen waren die Braunen Grashüpfer sehr aktiv, Brombeeren am Wegesrand wurden langsam reif, und an anderer Stelle blühte die Herbstzeitlose. Die Blüten sind schön anzusehen, aber die Pflanze ist sehr giftig. Erschreckend anzusehen war der kleine Sutschke-Weiher, weil große Uferbereiche nicht mehr von Wasser bedeckt waren und Seerosen lagen im Schlamm auf dem Trockenen. Solch niedrigen Wasserstand hatte ich noch nie erlebt. Mehrere Hornissen hatten anscheinend Durst und saugten das Wasser aus dem Schlamm.
Droht der See auszutrocknen, falls demnächst kein Regen fällt? Diesen See gibt es nachweislich auf der Schmettauschen Karte bereits 1770, der Lage und Form in etwa der heutigen entsprechend. Wirkt sich jetzt der vor einigen Jahren quer durch das Tal aufgeschüttete gut gemeinte Wall negativ aus? Er sollte das Wasser aus dem Sutschke-Weiher vor einem Abfließen in den Krummen See bewahren, aber dadurch gibt es auch umgekehrt keinen Austausch zwischen dem Krummen See und dem Weiher mehr.
Bereits vor einigen Monaten war im Wasser eine Gelbwangenschildkröte zu beobachten, die sich auch heute dort wieder sonnte. In der Nähe tummelten sich zahlreiche Heidelibellen.
Auf der Westseite des Tals befindet sich ein Sumpferlenwald, der fast immer im Wasser stand, aber jetzt völlig ausgetrocknet ist.
Einen Tag später, am 24.9., war ich vormittags noch einmal kurz auf dem Pätzer Plan und konnte inmitten einer Rinderherde mehrere weiße Silberreiher beobachten, die sich gegenseitig nicht störten. Auch ein Fuchs war wieder unterwegs, der sich durch mich aber nicht gestört fühlte.
Nach einer Information, dass am südlichen Ende des Naturschutzgebietes Sutschketal viel Müll abgeladen wurde, fotografierte ich diese Schweinerei. Schade, dass man diese Umweltsünder nicht erwischt und ihnen deftige Strafen aufbrummt. Nebenan befindet sich eine größere Wiese, an deren Rand sich ein kleiner "Wald" Riesen-Bärenklau (auch Herkulesstaude genannt) ausgebreitet hat. Die Pflanzen sind teilweise über 3 m hoch.
Zum Schluss sind noch historische Sutschke-Aufnahmen von ca. 1912 bis 1964 zu sehen. Auf einer Aufnahme ist sehr schön der sich durch das Tal ziehende Graben zu sehen. Zu diesem Graben gibt es auch eine Anekdote.
Am oberen Hang neben der Lehmwand lebte in den 1930er Jahren ein Einsiedler, der "Borstenkönig", der sich dort eine kleine Hütte gebaut hatte, und in der wärmeren Jahreszeit hier den Sommer verbrachte. "Borstenkönig" deshalb, weil er von den Bauern des Ortes Borsten von den Tieren aufkaufte und sie zu Bürsten und Pinseln verarbeitete. Auch Kräuter wurden von ihm gesammelt. In der kalten Jahreszeit zog er wieder in seine Wohnung nach Berlin und widmete sich ganz der Apotheke, die er dort mit Angestellten betrieb.
Eine Zeitzeugin berichtete mir von einem persönlichen Kontakt mit ihm. Ca. 1935 unternahm ihre Klasse einen Schulausflug in die Sutschke. Mit zwei Schulfreundinnen erklommen sie den Hang, der zum Borstenkönig führte. Es war ein heißer Tag, sie hatten Durst und fragten den Einsiedler, ob sie einen Schluck Wasser bekommen könnten. Er gab ihnen zu trinken unter der Bedingung, dass sie seinen Eimer mit frischem Wasser aus dem Bach im Tal wieder füllten. Das machten die Kinder, setzten aber einen Frosch in den Wassereimer und stellten ihn vor den Borstenkönig. Der sah den Frosch im Wasser, fluchte kräftig, und die Kinder suchten schnell das Weite.
Letzter Zeuge seiner Vergangenheit ist seine noch in der Erde existierende Betonbadewanne.
Der Ursprung des Wortes "Sutschke" konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. Am
plausibelsten waren für mich die Ausführungen von Werner Meschkank, Kurator des Wendischen Museums Cottbus, der den Begriff aus dem wendischen Wort sutški ableitet: „ „Sutter“ bzw. „Sutte“ ist eine archaische Bezeichnung für Sumpf, Lache, Pfütze. Wenig bekannt, aber „sudeln“ scheint daraus abgeleitet und ist ja häufig gebraucht. Sutschke wäre dann als Verkleinerungsform zu verstehen (Slawen verniedlichen gern), eventuell hieß es wendisch einst „sutški“ (also Plural, und bedeutete, dass dort viele Sumpflöcher typisch waren).“

Zum Vergrößern die Vorschaubilder bitte anklicken, dann startet eine Diaschau, die auch angehalten und manuell vor- oder rückwärts geschaltet werden kann.

Kraniche auf dem Pätzer PlanKraniche auf dem Pätzer Plan 20-09-21_01687a20-09-21_01687a 20-09-21_01691a20-09-21_01691a 20-09-21_01713a20-09-21_01713a 20-09-21_01713c20-09-21_01713c Kiebitze überflogen michKiebitze überflogen mich 20-09-21_01731a20-09-21_01731a Ein Heißluftballon steigt vom Pätzer Plan empor.Ein Heißluftballon steigt vom Pätzer Plan empor. 20-09-21_01734a20-09-21_01734a 20-09-21_01745a20-09-21_01745a Kurz vor Sonnenuntergang am Pätzer Vordersee.Kurz vor Sonnenuntergang am Pätzer Vordersee. 20-09-21_01756a20-09-21_01756a Ein Brauner Grashüpfer im SutschketalEin Brauner Grashüpfer im Sutschketal Wiese im südöstlichen Bereich der Sutschke.Wiese im südöstlichen Bereich der Sutschke. 20-09-23_01777a20-09-23_01777a 20-09-23_01778a20-09-23_01778a Der Wasserstand im Sutschke-Weiher ist stark gefallen.Der Wasserstand im Sutschke-Weiher ist stark gefallen. Große Teile des Uferbereichs sind nicht mehr von Wasser bedeckt.Große Teile des Uferbereichs sind nicht mehr von Wasser bedeckt. Hornissen saugen Wasser aus dem Schlamm auf.Hornissen saugen Wasser aus dem Schlamm auf. 20-09-23_01870a20-09-23_01870a Eine Gelbwangenschildkröte sonnt sich im See.Eine Gelbwangenschildkröte sonnt sich im See. Hier hat sich die giftige Herbstzeitlose angesiedelt.Hier hat sich die giftige Herbstzeitlose angesiedelt. Blüte der Herbstzeitlose.Blüte der Herbstzeitlose. Die LehmwandDie Lehmwand 20-09-23_01816a20-09-23_01816a 20-09-23_01817a20-09-23_01817a 20-09-23_01826a20-09-23_01826a Der Sumpferlenwald ist ausgetrocknet.Der Sumpferlenwald ist ausgetrocknet. 20-09-23_01858a_Heidelibelle20-09-23_01858a_Heidelibelle Sonnenuntergang am Pätzer VorderseeSonnenuntergang am Pätzer Vordersee 20-09-23_01894a20-09-23_01894a Seidenreiher inmitten einer Rinderherde.Seidenreiher inmitten einer Rinderherde. 20-09-24_01906a20-09-24_01906a 20-09-24_01907a20-09-24_01907a Ein Fuchs tauchte plötzlich neben einem Entwässerungsgraben auf, bemerkte mich aber nicht.Ein Fuchs tauchte plötzlich neben einem Entwässerungsgraben auf, bemerkte mich aber nicht. 20-09-24_01921a20-09-24_01921a 20-09-24_01924a20-09-24_01924a 20-09-24_01926a20-09-24_01926a Erschreckend: auch bei uns sterben durch die Trockenheit Bäume ab.Erschreckend: auch bei uns sterben durch die Trockenheit Bäume ab. Am Sutschke-Weiher.Am Sutschke-Weiher. 20-09-24_01931a20-09-24_01931a Im südlichen Bereich der Sutschke luden Umweltsünder ihren Müll ab.Im südlichen Bereich der Sutschke luden Umweltsünder ihren Müll ab. 20-09-24_01942a20-09-24_01942a 20-09-24_01943a20-09-24_01943a 20-09-24_01944a20-09-24_01944a 20-09-24_01945a20-09-24_01945a Blick über die Wiese im südlichen Sutschke-Bereich.Blick über die Wiese im südlichen Sutschke-Bereich. Riesen-Bärenklau hat sich hier angesiedelt.Riesen-Bärenklau hat sich hier angesiedelt. Die Pflanzen wurden teilweise über 3 m hoch.Die Pflanzen wurden teilweise über 3 m hoch. 20-09-24_01957a20-09-24_01957a Postkarte von 1912_Gross Bestener AlpenPostkarte von 1912_Gross Bestener Alpen Postkarte von 1913_Gross Bestener AlpenPostkarte von 1913_Gross Bestener Alpen Postkarte von 19291929_Krummenseer Schweiz_SutschkePostkarte von 19291929_Krummenseer Schweiz_Sutschke Foto von ca. 1925 - SutschkeFoto von ca. 1925 - Sutschke Foto von ca. 1925 - SutschkeFoto von ca. 1925 - Sutschke Postkarte von ca 1939 - Blick ins SutschketalPostkarte von ca 1939 - Blick ins Sutschketal In der Mitte des Tals ist sehr schön der Graben vom Sutschke-Weiher zum Krummen See zu sehenIn der Mitte des Tals ist sehr schön der Graben vom Sutschke-Weiher zum Krummen See zu sehen Der Sutschke-Weiher ca. 1941.Der Sutschke-Weiher ca. 1941. Die Lehmwand ca 1960Die Lehmwand ca 1960 Blick vom Tal auf die 'Todesbahn' ca 1964 - daneben die Lehmgrube.Blick vom Tal auf die 'Todesbahn' ca 1964 - daneben die Lehmgrube.
.