Bestensee im Blick
Rollover
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24.11.:
Makabre Filmkulisse in der Pätzer Kiesgrube
Gestern sah ich ein Foto, das im Tal der Pätzer Kiesgrube einen
kleinen Friedhof zeigte. Entstand hier ein wilder Friedhof? Grund genug
für mich, dem nachzugehen.
So bestieg ich mein Fahrrad und fuhr entlang des Pätzer Vordersees bis zur Kiesgrube.
Unten in der Grube angekommen, sah ich zahlreiche hölzerne Grabkreuze
stehen, die durch ihren verwitterten Zustand und das leicht neblige
Wetter einen mystischen Eindruck hinterließen. Teilweise waren an den
Grabkreuzen verwitterte Dinge beigelegt wie z.B. ein Teddy, ein
Sturzhelm oder eine Pudelmütze. Auch eine verfallene Ruhebank stand
inmitten dieses kleinen Friedhofs.
Stutzig wurde ich, als ich mir die nicht immer lesbaren Sterbedaten
ansah: es war immer der 27.6.2020. Und nicht weit entfernt stand eine
abgedeckte Tafel, auf der man auch von der Seite nicht viel erkennen
konnte. Noch konnte ich das alles nicht so recht deuten und ich
wanderte erst mal weiter durch die Grube.
Ich ging bis zu einem kleinen idyllischen Teich am hinteren Ende der
Kiesgrube und musste leider feststellen, dass sich an mehreren Stellen
ein Ölfilm auf dem Wasser befand.
Auf dem Rückweg fuhren mehrere LKW in die Grube und entluden zahlreiche
Filmmaterialien wie Scheinwerferwände und Stative. Ich fragte nach, ob
hier für einen Film gedreht wird, was mir auch bestätigt wurde, und
zwar für die Netflix-Serie "Dark". Also war alles nur Filmkulisse. Ein
Kompliment den "Erschaffern" des Friedhofs, denn er sah sehr echt aus,
und der Kreativität beim Bau der kleinen Grabstätten waren keine
Grenzen gesetzt.
Nebenan drehten die Crossfahrer ihre Runden und fuhren die Hänge mit
ihren Maschinen hoch und runter. Nicht immer schafften sie es bis zur
oberen Kante und manchmal kippten sie auf halber Strecke um oder
drehten um, um wieder nach unten zu fahren. Einmal sah ich, wie kurz
vor der oberen Kante die Maschine immer langsamer wurde, der Fahrer
nach hinten absprang und das Motorrad noch mehrere Meter allein weiter
fuhr bis es umkippte und der Motor ausging.
Ich fürchte, dass die Tonaufnahmen zum Film durch die lauten Motorengeräusche ein Problem wurden.
Bei Recherchen zur Serie fand ich heraus, dass in der ersten Staffel
teilweise ungewollte Zeitreisen zwischen 1956 und 2019 stattfanden. So
traf ein erwachsener Sohn beispielsweise auf seinen noch jugendlichen
Vater.
Nachdem sich in der Kiesgrube nun alles aufgeklärt hatte, unternahm ich
noch eine Spritztour zum Pätzer Hintersee, umrundete ihn und machte
noch ein paar Fotos. Die Pätzer Berge waren bei einem Blick über den
Hintersee durch den Dunst kaum erkennbar und auch sich trocknende
Kormorane auf einem schräg stehenden Baum waren nicht klar sichtbar.
Auf dem Weg nach Hause traf ich noch auf eine Wandergruppe aus Berlin,
die den Pätzer Vorder- und Hintersee umrundete und zum Stärken in der
Gaststätte "Seeblick" angemeldet war.
Zum Vergrößern die Vorschaubilder
bitte anklicken, dann startet eine Diaschau, die auch angehalten und
manuell vor- oder rückwärts geschaltet werden kann.
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