Bestensee im Blick
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20.2.:
Zempern in Pätz
Die Wettervorhersage verhieß nichts Gutes, Regen war angekündigt. Aber
60 - 70 Pätzer ließen es sich nicht nehmen, beim traditionellen Zempern
mit durch die Straßen zu ziehen. Vorneweg eine 4-Mann-Kapelle, die für
Stimmung sorgte, klingelte eine lustig kostümierte Truppe an jedem Haus
und bat um eine kleine Gabe. Sie kam dem Heimatverein, der unter
Leitung von Britta Beyer alles organisierte, zugute.
Start war um 9 Uhr an der Gaststätte Lindenhof von Claudia und mit zwei
kleinen motorisierten Gefährten wanderte die Truppe los. Die Chefin Britta
erschien als Zirkusdirektorin und wie der Zufall es so wollte, waren
viele "Tiere" dabei: Tiger, einer davon mit Dompteuse, Fuchs, Elch,
Schnecke, Bär, Wespe, ...
Es waren auch unangenehme Gäste dabei: die Panzerknackerbande, die sich
an diesem Tag gesetzestreu verhielt und keine Tresore knackte.
Claudia
hatte sich in ein Bierfass gesteckt, das ursprünglich ohne Zapfhahn
war. Aber sie ist kreativ und bastelte noch einen an ihr Kostüm. Das
war natürlich ein extra "Spaßfaktor".
Viele weitere tolle Kostüme waren dabei und es machte großen Spaß,
diese lustige Truppe zu begleiten. Nicht nur die Großen waren mit von
der Partie, auch die Kleinen hatten in ihren Kostümen große Freude an
diesem Tag.
Unterwegs kamen wir am Schneiderstübchen von Karin Zusset vorbei,
die ihre Puppenausstellung extra zum Zempern umgestaltete.
Einige Anwohner waren auf die Zemperer schon vorbereitet und hatten vor
dem Grundstück etwas zu Essen und zu Trinken bereit gestellt. Sogar
warmer Kaffee wurde ausgeschenkt. Dankbar wurde er bei dem kalten
Wetter angenommen.
Wer von den Anwohnern etwas spendete, bekam als Dankeschön ein extra
Ständchen und einen "Dankestrunk" vom Medizinmann, mit oder ohne Alkohol.
Dazu wurde getanzt.
Auch bei einem nahenden Auto wurde ein "Wegezoll" erbeten.
Kurz vor
dem Mittag war es dann doch so weit, der Regen setzte ein. Man war
nicht unvorbereitet, Regenumhänge wurden verteilt, aber
langsam wanderten alle in Richtung vorbereitetes Essen in eine trockene
und warme Unterkunft.
Das
Zempern ist eine sorbische Tradition und leitet sich aus dem sorbischen
Wort "camprowanje" ab, was soviel wie "Einfordern" bedeutet. Durch die
bunte Kostümierung und das Musizieren sollen nicht nur die bösen
Geister, sondern auch der Winter vertrieben werden.
In der Lausitz wird in Anlehnung an das sorbische Ursprungswort fast
nur von "Zampern" gesprochen, aber je weiter nördlich man kommt, wird
durch Lautverschiebung aus dem "a" ein "e", so wie es in Pätz und
Bestensee, aber auch in anderen Orten, der Fall ist. Dass sich unsere
Sprache im Laufe der letzten Jahrhunderte verändert hat, erkennt man
auch daran, dass in unserer Region früher "platt" gesprochen wurde, das
"Teltower Platt", heute aber völlig verschwunden ist.
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