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28.8.: Ausflug zum Pätzer Hintersee und zur Kiesgrube

Schönes Wetter war angekündigt, und so unternahm ich eine Wanderung vom südlichsten Ende des Pätzer Hintersees bis zur Pätzer Kiesgrube, dann quer durch den Wald wieder bis zum Hintersee, weiter nach Pätz und Bestensee. Insgesamt war es eine Strecke von ca. 16 km, die aber sehr abwechslungsreich war.
Am Hintersee durchstreifte ich teilweise mannshohes Gras und noch höheres Schilf, das durch die morgendliche Kühle mit Tau bedeckt war. So hatte ich sehr schnell völlig nasse Füße und eine nasse Hose. In der sumpfigen Uferregion versuchte ich, einen günstigen Platz ausfindig zu machen, um einen freien Blick auf den Pätzer Hintersee zu bekommen.
Dann ging es weiter bis zur Kiesgrube. Hier wurde wenigstens meine Hose wieder trocken. Noch waren keine Quad- und Crossfahrer dort, und ich konnte die Ruhe, Pflanzen- und Tierwelt genießen.
Von hier aus durchquerte ich die Pätzer Berge, um wieder zum Hintersee zu gelangen. Auf der Strecke lag die höchste Erhebung unseres Ortes, der "Kahlkopf" mit 77 m. Durch die hohen Bäume hat man im Gegensatz zu Fotos von ca. 1930 leider keine Aussicht mehr auf die Seen und die nähere Umgebung. Auch von früher berichtetem zahlreich vorhandenem Heidekraut und Wacholder gibt es nur noch vereinzelte Exemplare.
Dafür begegneten mir auf meiner Wanderung viele Pfifferlinge, die ich aber wegen eines fehlenden Behältnisses stehen lassen musste.
Wenn es auch viel Text ist, möchte Ihnen nachfolgend die im Jahre 1925 verfasste Wanderbeschreibung von Wilhelm Reichner mit etwa der gleichen Route wiedergeben:

Wo die Pätzer Berge ansteigen, über vierzig Meter den See überragen, da ist ein Stückchen Heidelandschaft, wie sie schöner der Kreis nicht aufzuweisen hat. Heide, mit Wacholdern und Heckenrosen, mit windverwehten Eichen und Ebereschen, mit niedergeduckten Kiefern und Birkenbüschen. Das Heidekraut überzieht große Flächen und verdrängt das kniehohe Gras mehr und mehr. Wenn auch die Heide schon ihr Leuchten verloren, den roten Teppich in nüchternes Braun verwandelt hatte, so träumten wir uns doch beim Aufstieg in die Lüneburger Heide versetzt. Doch ein Umwenden genügte; da waren wir wieder in der Mark, im Kreise Teltow. Das Zusammenwirken von Heide und Wasser in diesem Maße kennt nur die Mark. Kilometerweit die blanke Fläche des Sees, in der große Inseln gebettet liegen; der Große und der Kleine Horst: Dahinter Wald; Wald und ferne Höhen. - Es ist eine Stelle unserer Heimat, der erlebt werden will, wo Worte und Bilder nicht ausreichen, die Schönheit vollkommen wiederzugeben, wo die Augen sich vollsaugen können, wo die Seele mitschwingt im Takt, der aus der Tiefe im Lichtwellenklang von Grün-Gelb-Blau aufsteigt, und dann in die Ferne gleitet, wo die Unrast gehemmt wird und Ruhe, Frieden einzieht in das wildpochende Herz.

Wacholder, in deren Bann wir uns niedergelegt hatten, drängten uns ihre Geschichte auf. Sie erzählten Sagen und Märchen, wussten von ihrem großen Herrn und Meister Merlin Wunderdinge zu berichten, freuten sich über ihre Gespielen im Walde, die die Menschen des Nachts so gern erschrecken und ihnen Wegelagerer vorzaubern, um dann plötzlich als harmlose Büsche zu erscheinen. Machandelbäume heissen sie in anderer Gegend; Reckholder, Quackelbusch, Kranewit. "Der Krametbaum heisst teutsch ein Wechalter und man spricht, das der Kramet helff für der Glieder müden und darumb so ettlich müd werden, so schlaffen sy unter des Baumes Schatten," weiss Konrad von Meyenberg in seinem "Buch der Natur" aus dem Vierzehnhundert zu berichten. Wer heut nicht schlafen kann, der greift vielleicht auch zum Wacholder, doch in Form eines Schnapses; der Genever ist ja bekannt als Sorgenbrecher.

Pätz hat die schönste Dorfaue - das konnten wir beim Betreten des Dorfes sofort feststellen -, und wird das ursprüngliche Bild durch kein Bauwerk in ihrer Mitte gestört. Rundherum reiht sich Haus an Haus, behütet von mächtigen Linden und Ulmen. Hier und da führt ein Weg zum Wasser hinunter und auch zur alten Fischerstelle, die freilich jetzt die ehemalige Bedeutung verloren hat und in einen Gastwirtschaftsbetrieb umgewandelt wurde. Aber das niedere Fachwerkhaus mit dem Rohrdach steht noch immer an der Stelle, wo vielleicht schon im frühesten Mittelalter slawische Fischer ihre Netze zum Trocknen aufhängten. Älter ist das Dorf bestimmt, als die Urkunden zu melden wissen, denn in die Geschichte rückt es erst im Vierzehnhundert als Besitzteil der Schenken von Landsberg auf Teupitz. Mit den Geschicken des "Schenkenländchens" ist es eng verbunden, doch fehlt dem Dorf die eigene Note im Laufe der Geschehnisse, wie allen Dörfern, die keinen Rittersitz hatten und nur verpflichtet waren, ihre Abgaben pünktlich dem Eigner zuzustellen. Den Schenken gehörte alles; Steuern, Hand- und Spanndienste, die Gerichtsbarkeit und auch der See Medewett. Diese Bezeichnung für den Pätzer Hintersee ist längst verloren; nur ältere Karten weisen noch den Namen Miethow-See auf, der aus Medewett und Medewede entstand. Dorf und See kamen im Jahre 1646 durch Kauf an Joachim Christoph von Sutterheim, später an die Familie von Löben und 1717 unter den Soldatenkönig zur Herrschaft Wusterhausen.

Die Zahl der Einwohner hat in den letzten hundert Jahren über das Dreifache zugenommen, was besonders in jüngster Zeit durch Anlage zahlreicher Sommerhäuser und Neuansiedlungen bedingt wurde. Denn die landwirtschaftliche Lage und die Nähe von Wald und Wasser locken förmlich zum Eigenbau. Das weiss auch schon jahrelang die Jugend von Großberlin. An Frühlingsabenden, wenn kaum die ersten Zugvögel aus dem Süden heimgekehrt sind, dann beginnt schon am Vordersee das Leben und Treiben. Zelte werden aufgeschlagen, Lagerfeuer brennen am Ufer, Lautensang und Reigentanz kommen zu ihren Rechten, und wenn es die Witterung nur einigermaßen erlaubt, dann geht es auch im Wasser laut und lustig zu; denn der Badestrand ist geradezu ideal. Sommerlang flackern und glimmen in den Nächten vor den Sonn- und Festtagen die Feuer am Ufer, bis dann die Zugvögel den wärmeren Ländern zueilen und die "Seelagerer" seltener die Stadt verlassen, wenigstens es nicht mehr wagen, am Uferrande die Nacht im Zelte zu verbringen.

Die Sonne war schon längst hinter Wald und Bergen niedergegangen, doch glühten noch zackige Wolkenränder in Purpurrot, spiegelten sich im Wasser, setzten violette, grellgelbe und smaragdgrüne Farben in Streifen und Klecksen dazwischen, aus denen sich die fernen Uferränder tiefdunkel abhoben. Der Wind, der uns von der Höhe vertrieben hatte, war erstorben; ruhig lag die Fläche im wechselnden, irisierenden Widerschein. Über den See klangen einige Lautenakkorde, erst verworren, dann zum Lied sich formend; ein Lied vom Scheiden: "Ade zur guten Nacht! Jetzt wird der Schluss gemacht, dass ich muss scheiden." Als wir die munteren Sänger erreicht hatten, da setzten sie sich in Bewegung, und ein Wanderlied nach dem anderen stieg auf, die alten, lieben Lieder, die immer wieder froh machen, und auch die neuen, die da locken zum Wandern und zum Schauen. Rottannen und Schwarzerlen beim alten Fischerhaus am Glunze-Bach hatten die Melodien aufgefangen; sie rauschten leise mit.

Tiefer Dämmer herrschte, nächtliche Schatten lagen auf dem Fließ und an seinen Rändern. Leise tropfte das Wassser am Stauwerk. Blätter taumelten nieder und schwammen der Todnitz zu, die hinter dem Erlenbruch liegt; viel Schönheit liegt da offen und versteckt. Da klangen wieder die Takte des Liedes vom Wege nach dem Bahnhof Groß Besten her: "Jetzt wird der Schluss gemacht!"

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Am Pätzer HinterseeAm Pätzer Hintersee 14-08-28_0568614-08-28_05686 14-08-28_0569214-08-28_05692 14-08-28_0567214-08-28_05672 14-08-28_0570114-08-28_05701 14-08-28_0571214-08-28_05712 14-08-28_0573714-08-28_05737 14-08-28_0574114-08-28_05741 14-08-28_0575614-08-28_05756 Die Früchte des Holunders sind reif.Die Früchte des Holunders sind reif. Uferregion am Pätzer Hintersee.Uferregion am Pätzer Hintersee. Blick auf den Pätzer Hintersee, ca. 3 km lang.Blick auf den Pätzer Hintersee, ca. 3 km lang. 14-08-28_0579214-08-28_05792 Wollte mir dieser Frosch den Weg versperren?Wollte mir dieser Frosch den Weg versperren? Baumpilze an einem in den See ragenden Baumstamm.Baumpilze an einem in den See ragenden Baumstamm. 14-08-28_0582314-08-28_05823 14-08-28_0584314-08-28_05843 Hat er nicht Ähnlichkeit mit einem Kopf?Hat er nicht Ähnlichkeit mit einem Kopf? Auf dem Weg zur Pätzer Kiesgrube.Auf dem Weg zur Pätzer Kiesgrube. 14-08-28_0586314-08-28_05863 Blick in die Kiesgrube.Blick in die Kiesgrube. 14-08-28_0587914-08-28_05879 14-08-28_0588114-08-28_05881 14-08-28_0588314-08-28_05883 14-08-28_0588914-08-28_05889 Entsteht hier eine Wester-Stadt? Zocker-City.Entsteht hier eine Wester-Stadt? Zocker-City. 14-08-28_0592114-08-28_05921 14-08-28_0593414-08-28_05934 14-08-28_0596414-08-28_05964 14-08-28_0590214-08-28_05902 14-08-28_0591314-08-28_05913 Ein zuwachsender kleiner See in der Grube.Ein zuwachsender kleiner See in der Grube. 14-08-28_0596714-08-28_05967 Die Brombeeren werden reif.Die Brombeeren werden reif. Wurden hier gerade Locken gedreht?Wurden hier gerade Locken gedreht? 14-08-28_0598614-08-28_05986 14-08-28_0599614-08-28_05996 14-08-28_0600614-08-28_06006 14-08-28_0600714-08-28_06007 Eine Libelle begleitete mich ein Stück.Eine Libelle begleitete mich ein Stück. Fast wie in der Wüste.Fast wie in der Wüste. Erste Pflanzen besiedeln den Sand.Erste Pflanzen besiedeln den Sand. Bei klarem Wetter kann man bis zur Halle von Tropical Islands in Brand sehen.Bei klarem Wetter kann man bis zur Halle von Tropical Islands in Brand sehen. Pfifferlinge gab es sehr viele.Pfifferlinge gab es sehr viele. Aber auch Maronen.Aber auch Maronen. 14-08-28_0606014-08-28_06060 Auf dem Weg zum Kahlkopf.Auf dem Weg zum Kahlkopf. 14-08-28_0606614-08-28_06066 Der Kahlkopf ist oben mit Birken bewachsen.Der Kahlkopf ist oben mit Birken bewachsen. Blick vom Fuß des Kahlkopfes nach oben.Blick vom Fuß des Kahlkopfes nach oben. Der Weg Richtung Pätz.Der Weg Richtung Pätz. Leckere Äpfel hingen an diesem Baum in Pätz.Leckere Äpfel hingen an diesem Baum in Pätz. Blick auf den Hörning, eine Halbinsel im Pätzer Vordersee.Blick auf den Hörning, eine Halbinsel im Pätzer Vordersee. Am Pätzer Badestrand.Am Pätzer Badestrand. Das Heim der roten Waldameisen am Weg nach Bestensee.Das Heim der roten Waldameisen am Weg nach Bestensee.
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