Bestensee im Blick
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Oktober
2010: Hornissen am Pätzer Vordersee
Als ich Anfang Oktober mit dem Fahrrad zum Pätzer Hintersee in die
Pätzer Berge fuhr (es gab dort übrigens riesige Pfifferlinge), fiel mir
unweit des Weges am See eine Hornisse auf, die aus einem hohlen Baum
herauskam und etwas unter ihrem Körper mit sich schleppte. Bei näherem
Hinsehen war es eine Larve, d.h. eine noch nicht geschlüpfte Hornisse,
die ca. 1 m vom Baum entfernt liegengelassen wurde, während die
Hornisse davon flog und sich nicht mehr um ihr zurück gelassenes Objekt
kümmerte.
Ich untersuchte die Öffnung in dem Baum näher und entdeckte zahlreiche
Waben, in denen sich teilweise noch nicht geschlüpfte Hornissen
befanden. Offenbar hatte sich die Hornisse eine davon geschnappt und
herausbefördert. In der Literatur konnte ich dazu lesen, dass ein
Hornissenvolk, das bis zu 400 – 700 Tiere anwachsen kann, nur ein Jahr
überlebt und beim ersten Nachtfrost zumeist abstirbt. Lediglich die
begatteten Königinnen, die im Herbst schlüpfen, überleben bis zum
Frühjahr und gründen dann ein neues Volk. Es kann durchaus sein, dass
eine Larve durch den vorherigen Nachtfrost abgestorben war und aus der
Wabe entfernt wurde.
3 Tage später kam es zu einer erstaunlichen Begegnung, als plötzlich
aus dem Einflugloch keine Hornisse, sondern eine Spitzmaus
herausschaute. Offenbar hatte die Maus auch hier ihr Zuhause, denn sie
konnte am Baum mehrmals gesichtet werden.
Im Volksmund ist die Meinung von einer hohen Gefährlichkeit der
Hornissen weit verbreitet. So wird vielfach erzählt, dass 3 Stiche
einen Menschen und 7 Stiche ein Pferd töten. Diese Aussage ist lt.
Literatur weit übertrieben. Erst 500 bis 1.000 Stiche sind
lebensbedrohlich, lediglich bei Allergikern kann bereits 1 Stich,
ebenso von einer Wespe oder Biene, bereits zum Tode führen.
Der Hornissenstich ist allerdings durch eine andere Zusammensetzung des
Giftes im Vergleich zu einer Wespe oder Biene schmerzhafter.
Hornissen sind ein relativ friedliches Volk, was ich selber bestätigen
kann. Für die Fotos musste ich mich teilweise bis auf wenige Zentimeter
den Tieren nähern, ohne dass sie mich attackierten. Allerdings sollte
man vermeiden, hektisch zu reagieren, wenn sich mal ein Exemplar auf
die Kamera oder den Ärmel setzt. Dann fühlen sich die Hornissen auch
gereizt und reagieren entsprechend. Ein Exemplar verfing sich sogar in
meinen Haaren ohne zu stechen.
Auch in der Wochenendlaube unseres früheren Nachbarn hatten sich in
einem Abstellraum Hornissen angesiedelt und der Besitzer wohnte und
schlief in Räumen nebenan, ohne dass er jemals gestochen wurde.
Im Gegensatz zu Wespen mögen Hornissen keine Süßigkeiten, so dass sie
uns am Kaffeetisch im Freien auch nicht belästigen. Vielmehr nagen sie
gern an der Rinde von Zweigen, um an den Baumsaft heranzukommen. Diese
Beobachtung machte ich auch zum Sonnenuntergang an einem Zweig, an dem
teilweise bis zu 10 Hornissen nagten. Selbst nach dem Sonnenuntergang
ließen sie es sich bei einbrechender Dunkelheit schmecken.
Da dieser „lukullische Zweig“ direkt über dem Wasser hing, konnte ich
auch zahlreiche Fledermäuse beobachten, die auf der Jagd nach Insekten
über das Wasser und dicht an mir vorbei flogen.
Die Königin der Hornissen kann eine Körperlänge bis zu 35 mm erreichen,
die Arbeiterinnen 18-25 mm und die Drohnen 21-28 mm.
Wie oben schon erwähnt, werden die Hornissen mit dem ersten Frost bald
zugrunde gehen und die Königin gründet im nächsten Frühjahr ein neues
Volk. Aber wo?
Quelle: Wikipedia
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